Jah (JaH)

 

last update: 06.09.2008


Jah (JaH) wird in einem Graffito im Wadi Schatt er-Rigale als Königsmutter bezeichnet. Sie ist hinter Mentuhotep Nebhepetre abgebildet und man vermutet somit in ihm ihren Sohn. Im Grab von Neferu III. wird diese als älteste leibliche Königstochter und Königsgemahlin, geboren von Jah bezeichnet (z. Bsp. auf Uschebtis).
Aus diesen beiden inschriftlichen Nennungen schließt man, dass Jah wenigstens zwei Kinder hatte: Mentuhotep Nebhepetre und Neferu III. und gleichfalls, dass Mentuhotep Nebhepetre mit seiner Schwester Neferu verheiratet war. Problematisch bleibt eine Einordnung des Stückes EA 1819 aus dem British Museum in die Genealogie.

Graffito im Wadi Schatt er-Rigale
 

Oben ein Foto des Graffito im Wadi Schatt er-Rigale wo die Frau hinter dem König als die von ihm geliebte Königsmutter JaH bezeichnet wird.

König und Jah halten einen Stab in der Hand, dessen oberes Ende sehr an die Fayence-Votiv-Szepter der Gründungsgruben des Totentempels Mentuhotep Nebhepetres in Deir el-Bahri erinnern.

Die Votiv-Szepter stellen die Früchte des Blauen und Weißen Lotos dar. Ihre Bedeutung als Szepter ist zur Zeit noch nicht geklärt [1].

Inhalt der Gründungsgrube - heute Luxormuseum

Jah hält in der anderen Hand den Stiel einer geöffneten Lotosblüte (Blauer Lotos).
Sie trägt ein langes, enganliegendes Kleid und eine dreiteilige Langhaarperücke mit der Geierhaube. Zu erkennen ist im Relief noch der Geierkopf an der Stirn und sein Schwanzgefieder.  Etwas schwerer erkennt man den hinter dem Ohr der Königin herunterhängenden Flügel.

Die Geierhaube taucht bei der Mutter des Mykerinos erstmal an einer Königin auf und ist in der 4.-6. Dynastie ikonographischer Bestandteil der Königsmütter [2][3]. Unter Pepi II. taucht der, mit der Geierhaube oft verbundene, Uräus dann in den Darstellungen mehrerer seiner Gemahlinnen auf und Roth [4] folgert daraus, dass er nun zum typischen Attribut der königlichen Gemahlinnen wird.
 

Begraben wurde Jah wahrscheinlich in einem Schachtgrab innerhalb der Grabanlage ihres vermeintlichen Gatten Antef III. im Saff el-Baqar.
 

1 Germer, Renate: Zwei Lotosfruchtszepter aus deir el Bahari, in: GM 60/1982 S. 35-39

2 Roth, Silke: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001, S. 57-58

3 Der Geier ist Symbol der Mutterschaft, die Hieroglyphe für Mwt - Mutter ist der Geier. Diese Anschauung dürfte auf der Beobachtung des Tieresverhaltens in der Natur beruhen. Die Geierhaube ist zuerst Attribut der Göttin Nechbet - Herrin von Oberägypten.

4 Roth, Silke: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001, S. 280

 
 

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