Tem (&m)
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last update:
05.09.2008
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Tem war eine der Frauen
Mentuhotep Nebhepetres. Ihr Grab Naville 15 befindet sich,
im Gegensatz zu den Gräbern der anderen Frauen, an einer
herausragenden Stelle. Der Eingang zum Grab ist südlich des Sanktuares
im hintersten Bereich des Totentempel Mentuhotep Nebhepetres in Deir
el-Bahri. Die Anlage wurde bei der Planung des Tempels berücksichtigt und verläuft parallell zum Königsgrab.
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Roth, Königsmütter, Abb. 91 (Grab der
Tem = linker Pfeil)
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vom Grabeingang ist heute nichts mehr
zu sehen
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Tem war Mutter des nachfolgenden Königs
Mentuhotep Seanchkare. S. Roth [1]
berichtet von einer
inzwischen verlorenen Inschrift auf dem Sarg der Tem, die belegt dass
diese ihren Gatten überlebte und von ihrem Sohn bestattet wurde. Diese
Inschrift, aus blauer Tinte und einem Augenpaar auf der Ostseite, befand sich
zum Zeitpunkt der Entdeckung noch auf dem Sarkophag. Sie ist
wahrscheinlich durch eindringendes Regenwasser vor 1906/07 abgespült
worden. Heute findet man auf dem alabasternen Sarkophag lediglich noch
Farbspuren. Der Sarg
befindet sich noch immer im Grab.
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Tem trägt zahlreiche Titel [*]. Darunter die einer Königsgemahlin und
Königsmutter, auch in einer neuen - auch später nur selten gebrauchten
Form - als "Mutter des Königs von Ober- und
Unterägypten" mw.t nswt mw.t
bit und "Gemahlin des Königs von Ober- und
Unterägypten" Hm.t nswt bit.
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Das Grab wurde im März 1859 von Dr. Lorange und C.C. Graham im Auftrag
von Lord Dufferin freigelegt und später nochmal geöffnet von G. Maspero
(1883), Naville und Winlock. 1968 wurde es im Laufe der Arbeiten des DAI
gesäubert. Bei seiner Entdeckung 1859 war es bereits geplündert. Wenig
ist noch vorhanden gewesen so [2]: "... werden >a gilded book or scroll< mit
dem Namen des Königs erwähnt sowie >a manuscript on cloth covered
with a preparation of chalk on which were stamped the characters and then
the whole had been covered with a gold leaf<". Leider sind diese
Funde verloren.
Das Grab dient heute als Magazin und ist mit einer Tür
verschlossen. Zusätzlich liegt der Eingang nun [3]
unter Sand und Schutt verborgen.
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Während der Entstehung des Säulensaales im Westen des Totentempels, um
das Jahr 42 Mentuhotep Nebhepetres, hat man eine Planänderung vollzogen
und das Grab der Tem in diesen Komplex eingepasst. Die Planänderung ist
im Boden aufgrund von Ritzlinien zur Verteilung der Säulenbasen
nachzuvollziehen. Die ursprüngliche Weite von 4 Ellen zwischen den
Säulen reichte nicht aus um den Sarkophag der Tem in ihr, zwischen den
ersten beiden Säulenreihen von Süden her gelegenes, Grab einzubringen.
Der Abstand zwischen diesen Säulen wurde um 22,5 cm verbreitert, indem
man die südlichste Säulenreihe etwas weiter nach Süden verschob. Um
eine Symetrie herzustellen wurde dann auch der Abstand der entsprechenden
Säulenreihe im Norden verändert. Der so gewonnene Säulenabstand
reichte aus um den Sarkophag in das Grab zu bringen.
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Roth, Königsmütter, Abb. 92
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Der 9 m lange Dromos mit einem Gefälle von ca. 30° ist sehr sauber
in den anstehenden taffl geschnitten. Der daran anschließende 1,5 m breite
und 2,3 m hohe Korridor fällt lediglich mit einem Gefälle von 18° ab.
Der Übergang von Dromos zu Korridor wies keinerlei Spuren einer Tür oder
eines Verschlusses auf. Fast am Ende des Korridores befindet sich eine
leichte Ausbuchtung, die wahrscheinlich zur Aufnahme einer
Verschlußplatte oder Blockierung diente. Am Eingang zur Grabkammer fanden
sich einige Sandsteintrümmer die dazu gedient haben könnten. Die nur roh
aus dem Gestein gehauene Grabkammer am Ende des Korridores verbreitert den
Korridor nach Süden. Sie hat eine flach gewölbte, nord-süd-verlaufende
Decke. Die 4,1 x 4,4 m große Kammer ist fast gänzlich vom
Alabastersarkophag gefüllt. Dieser ist in eine 75 cm tiefe Grube im
Boden eingelassen und steht nicht parallel zu den Wänden der Kammer.
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Der Sarkophag besteht aus einer Bodenplatte [4] aus Sandstein in die
flache Rinnen zur Aufnahme der Wandplatten eingearbeitet sind. Diese 1,75
m hohen Platten sind aus grobkörnigem Alabaster der zahlreiche
Unebenheiten aufweist hergestellt. Ausgebrochene Stellen sind mit Gips
geflickt. Die Platten waren miteinander verzahnt. Er ist wohl bei einem Erdbeben
auseinandergerissen worden und wird heute durch modernes Eisen
zusammengehalten [5].
Ein Deckel wurde nicht gefunden.
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Arnold, Mentuhotep I, Tf. 23 c -
Sarkophag der Tem
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Arnold, Mentuhotep I, Tf. 25 b -
Opferplatte
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In der Höhe der Oberkante des Sarkophages ist ein umlaufendes Gesims in
die Wände der Kammer gearbeitet. Vermutlich diente es dazu die
Bodenplatten des Raumes aufzunehmen. Der komplette Sarkophag wird, wie
in dieser Zeit öfter belegt, somit in den Boden eingelassen gewesen
sein. Arnold [6] überlegt,
ob es einen Deckel zu dem Sarkophag überhaupt gegeben hat, oder ob die
Bodenplatten ihn eventuell verschlossen haben.
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Bei den Arbeiten des DAI wurde 1968 ein Fragment [7] einer Opferplatte aus
Kalkstein mit Namen und Titel der Tem im Schutt des Säulensaales
gefunden. Es zeugt von einem Totenkult für sie.
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Titel der Tem:
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Hm.t-nswt
Königsgemahlin
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Hm.t-nswt mr.t=f
seine geliebte Königsgemahlin
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Hm.t-nswt bit Gemahlin des Königs von Ober- und
Unterägypten; dieser Titel ist neu und auch später nur selten belegt.
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mw.t-nswt
Königsmutter
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mw.t nswt mw.t
bit Mutter des Königs von Ober- und
Unterägypten; dieser Titel ist neu und auch später nur selten belegt.
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wr.t-Hst
mit großer Wertschätzung
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wr.t Hts
Große Favoritin
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Hst nTrw
Geschätzte der Götter; dieser Titel scheint sonst nur in der 6.
Dynastie bekannt und wird auch im MR nur hier gebraucht [8].
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3 siehe obiges
Foto |
4 3,3 m lang,
1,5 m breit und 32-35 cm hoch |
5 Arnold, Mentuhotep I, S. 54 |
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7 38,5
cm hoch, 21,5 cm breit und 9-11 cm stark |
8 Kuchman,
Queenship, p. 23 |
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Literaturauswahl |
Arnold, Dieter |
Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir
el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974 = AV
8 |
Daressy, Georges |
Remarques et notes, RecTrav 14/1893, p. 30 |
Gillam, Robyn A. |
Priestesses of Hathor: Their Function, Decline and
Disappearance, JARCE 32/1995, p. 211-237 |
Kuchman, Lisa |
Titles of Queenship. Part II: The Eleventh Dynasty
and the Beginning of the Middle Kingdom: The Wives of Nebhepetre
Mentuhotep, JSSEA 9/1978-1979, p. 21-25 |
Naville, Édouard |
The XIth [eleventh] dynasty temple at Deir el-Bahari. Bde
I.-III., London 1907-1913 |
Roth, Silke |
Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit
bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001 |
Sabbahy, Lisa Kuchman |
The Titulary of the Harem of Nebhepetre Mentuhotep, Once
Again, JARCE 34/1997, p. 163-166 |
Ward, William A. |
Essays on Feminine Titles of
the Middle Kingdom and Related Subjects, Beirut 1986 |
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