Cheti ($tjj)

TT 311

last update: 08.06.2009


Zur Person eines Schatzmeisters Cheti sind noch einige Objekte bekannt, die entsprechende Namen und Titel führen. Hierbei handelt es sich um:

Sargbretter:

Porter/Moss [1] führen in ihrer Liste verschiedener Funde des Friedhofes 100 zwei Särge eines Dedu und einen Sarg des Shedi [2] auf. Diese Särge sollen Holz des Sarges vom Schatzmeister Cheti wiederverwendet haben.
Nach Willems [3] ist auf den Brettern allerdings kein Hinweis mehr auf Titel oder Name des Cheti zu finden.

 

Opfertafel:

Im Ägyptischen Museum Kairo befindet sich die Opfertafel eines Schatzmeisters Cheti (JE 67858) aus dem Mittleren Reich.

Kamal, ASAE 38

 

Statue Leiden Inv. Nr. AEBB

Im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden steht eine Statue, die auf ihrer Basisinschrift einen Schatzmeister Cheti nennt. Die Statue wurde 1889 von J. Boas Berg in Amsterdam gekauft [4], wo sie bereits 50 Jahre in einem Landhaus gestanden hatte. 

Die Statue hat eine Höhe von 1 m. und besteht aus Rosengranit. Nach Boeser ist die Herkunft unbekannt, die heutige Museumsbeschreibung nennt als Fundplatz den Amuntempel in Karnak.

Foto: K. H. Leser
 

Der Kopf und die rechte Hand wurden im 19. Jahrhundert ersetzt. Die Bruchkanten sind auf den Bildern zu sehen. Die Ergänzung erklärt wohl die für Beamten untypische Uräusschlange am Kopftuch. Das Kopftuch kommt durchaus auch bei nichtköniglichen Personen [5] vor.

Basisinschrift
 

Boeser, Grabgegenstände Fig. 14
 

   
Die beiden letztgenannten Objekte werden in ihrer Zuweisung an den Schatzmeister Cheti des Pharaos Mentuhotep Nebhepetre von Allen [6] angezweifelt. Seiner Aussage nach datieren diese Objekte stilistisch in die frühe 12. Dynastie oder später. Die Statue datiert er [7] in die Zeit Amenemhet I., die Opfertafel unter Amenemhet II. Die Objekte müssten seiner Ansicht nach einer weiteren Person Cheti mit dem Amt des Schatzmeisters aus eben jener Zeit der frühen 12. Dynastie zugeschrieben werden. Oder - wie er auch anmerkt - sie sind postume Stiftungen für einen Personenkult Chetis.
Grajetzki [8] führt dagegen an, dass das zwischen Titel und Namen stehende jmAx eine Schreibung darstellt, die in der 12. Dynastie nur noch in wenigen Ausnahmen gebraucht wird. Diese Schreibung spricht seines Erachtens für eine Zuordnung dieser beiden Objekte an den Schatzmeister Cheti unter Mentuhotep Nebhepetre.

 


1  PM I, 2 p. 652

2  alle aus Grab MMA 105

3  Willems, Harco: Chests of Life. A Study of the Typology and Conceptual Development of Middle Kingdom Standard Class Coffins, Leiden 1988, p. 116 note 275 - zitiert nach Grajetzki, Wolfram: Die höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung zur Zeit des Mittleren Reiches. Berlin 2000, S. 45

4  Boeser, P. A. A.: Beschreibung der Aegyptischen Sammlung des Niederländischen Reichsmuseums der Altertümer in Leiden. Zweite Abteilung Grabgegenstände, Statuen, Gefässe und verschiedenartige kleinere Gegenstände. Haag 1910, Nr. 40

5  LÄ III, Sp. 693

6  Allen, James P.: Some Theban Officials of the Early Middle Kingdom, in:  Studies in Honor of William Kelly Simpson, Boston 1996, p. 8

7  Allen, James P.: The high officials of the Early Middle Kingdom, in: Strudwick, Nigel ; Taylor, John H., The Theban Necropolis: Past, Present and Future, London 2003, p. 19

8  Grajetzki, Wolfram: Die höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung zur Zeit des Mittleren Reiches. Berlin 2000, S. 44 Anm. 1

 

 

zur Person

Grab

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Literatur

 

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