Gräber nördlich des Ambulatoriums

last update: 03.08.2009


Die Gräber Naville 3-6 wurden wahrscheinlich nach der Platzierung der Pfeiler - aber vor ihrem aufrichten angelegt.

Foto: Kerstin Jennrich 2005
 

Heute sind noch deutlich die Plinthen [1] der Pfeiler zu erkennen. Die Gräber wurden zwischen diese Plinthen plaziert, im Gegensatz zu den Grabschächten der Schreingräber westlich hinter dem Ambulatorium. Bei ihnen standen die Säulen zum Teil auf den Grabschächten. 
Nach dem Errichten der Pfeiler wäre ein Transport und versenken z. Bsp. des Kalksteinsarkophages in Grab Naville 4 problematisch gewesen.

 

 

Naville 3
Lage: nördlich des Ambulatoriums, östlich von Naville 4; ergraben von Naville
Schachtgrab einer Frau. Der Ausbau erfolgte hauptsächlich mit Ziegeln, weniger mit Kalkstein. Anscheinend recht hastig ausgeraubt, es fanden sich bei der Ausgrabung noch Metallstücke im Grab. Die weiteren Funde bestanden aus Schmuck, Leinenbandagen, ein Modellboot und Modellen von Kornspeichern (unten rechts Yale YPM 6743), Bäcker und Brauer (Brit. Mus. 40915; unten links).

alle: Naville, I pl. 9
 

Es wurden Teile einer Frauenmumie gefunden, allerdings fehlten jegliche Hinweise auf einen Sarg. Füße und Hände der Mumie waren zierlich, die Fingernägel mit Henna bemalt. Eine weitere Mumie wurde im Schacht gefunden.

 

Naville 4
Lage: nördlich des Ambulatoriums, östlich von Naville 5; ergraben von Naville
Ein aus Ziegeln ausgebautes Schachtgrab einer Frau. Es war ausgeraubt und wurde wiederbenutzt. Enthalten hat es zum Fundzeitpunkt noch einen monolithischen, unbeschrifteten Kalksteinsarkophag der 11. Dynastie.

 

alle: Naville, I pl. 9
 

Weitere Funde waren Schmuck, Modelle von Booten, Kornkammern und Bäckereien. Von der Mumie waren noch Reste vorhanden. Aufgrund des Schädels soll es eine Frau gewesen sein.
Eine Stele der 18. Dynastie scheint zufällig ins Grab gekommen zu sein. Eine Nachbestattung stammt aus der 20. Dynastie.

 

Naville 5
Lage: nördlich des Ambulatoriums, im Westen; ergraben von Naville
                    

alle: Naville, I pl. 9
 

rechte Dienerin, heute MFA 05.231 - © MFA Boston
 

Schachtgrab einer recht jungen Frau. Das Grab war mit einem Verschlussstein verschlossen auf dem sich der Deckel eines etwas kleineren Kalksteinsarkophag fand.

Weitere Funde waren Holzmodelle wie: Boote, Kornkammer, Bäckerei, Soldaten und Dienerinnenfiguren mit Körben auf dem Kopf. Im Schacht fand man einen Kopf und drei Vorderteile eines Rindes zwischen 2 Särgen der 21. Dynastie. Weitere Rinderknochen fanden sich im Raum. Die nicht abgenutzten Hufe der Tiere sprechen lt. Thomas dafür, dass es sich hier um heilige Tiere "Hathorkühe" gehandelt hat.

 

Naville 6
Lage: nördlich des Ambulatoriums, östlich von Naville 3; ergraben von Naville
Ein unfertiges Schachtgrab ohne Funde. Wahrscheinlich nicht benutzt worden.

 

 

1  rechteckige Standplatten für Pfeiler oder Säulen mit oft eigenem Fundament

 

 

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